3. Dezember 2025

United Heat: Stadtwerke Görlitz und SEC Zgorzelec planen gemeinsames Joint-Venture.

Das grenzüberschreitende Vorhaben UNITED HEAT, eine Kooperation zwischen den Stadtwerken Görlitz (SWG AG) und dem polnischen Wärmeversorger SEC Zgorzelec, gewinnt zunehmend an Dynamik. Der Görlitzer Oberbürgermeister, Octavian Ursu, hat am 2. Dezember hochrangige Vertreter des Projektes in das Görlitzer Rathaus eingeladen, darunter seinen Amtskollegen Rafal Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec, sowie die Projektpartner von Veolia Deutschland und E.ON Energy Infrastructure Solutions. Dabei wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet für die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft.

Dekarbonisierte Fernwärme über Landesgrenzen hinweg – diese Vision wollen Görlitz und die polnische Schwesterstadt Zgorzelec bis 2030 Realität werden lassen. Maßgeblich an der Planung beteiligt sind die Stadtwerke Görlitz, ein Tochterunternehmen der Veolia Gruppe und der Stadt Görlitz, und der polnische Fernwärmeversorger SEC Zgorzelec, ein Tochterunternehmen von E.ON Energy Infrastructure Solutions. Ihr Projekt UNITED HEAT kombiniert vielfältige Ressourcen und innovative Erzeugungstechnologien für eine künftige, dekarbonisierte und resiliente Wärmeversorgung in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Hierfür wollen beide Städte in der Mitte Europas ihre Fernwärmeinfrastruktur miteinander vernetzen und bis 2030 komplett auf erneuerbare Energieträger umstellen.

Das Beispiel der Europastadt zeigt, wie Kommunen den Weg hin zu einer CO2-freien Energieversorgung gehen und damit einen substanziellen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten. Gerade im Wärmesektor, der einen Großteil des CO2-Ausstoßes verursacht, ist das Potenzial groß. Oberbürgermeister Octavian Ursu betonte: „UNITED HEAT ist mehr als ein Infrastrukturprojekt – es ist ein Symbol für die erfolgreiche europäische Zusammenarbeit. Görlitz und Zgorzelec schreiben hier Energiegeschichte.“

Im gemeinsamen Termin mit den Vorständen der Stadtwerke Görlitz und der SEC Zgorzelec sowie hochrangigen Vertretern der internationalen Konzerne Veolia und E.ON Energy Infrastructure Solutions wurden die Fortschritte und nächsten Schritte des grenzüberschreitenden Wärmeprojekts besprochen. Besonders erfreulich: Das Projekt mit europäischer Strahlkraft erhielt in den vergangenen Wochen zwei weitere wichtige Bestätigungen. Im Oktober 2025 erhielten beide Unternehmen die Zusage der Europäischen Kommission für die vollständige Bewilligung der Förderung im Rahmen des CEF-CB-RES-Programmes in Höhe von 18,8 Millionen Euro. Es ist somit bereits der dritte Fördermittelantrag, der von der EU im Rahmen des Projektes UNITED HEAT bewilligt wurde. Insgesamt hat die EU bereits 38 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt. Im März 2026 planen die Projektpartner den nächsten und voraussichtlich letzten Antrag bei der EU einzureichen. Zudem hat die BAFA im Rahmen vom Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) eine Förderung in Höhe von 81,6 Mio. Euro für die Investitionen auf deutscher Seite zugesagt.

Matthias Block, der Verstandsvorsitzende der Stadtwerke Görlitz AG, betont: „Wir sind stolz darauf, dass unsere harte Arbeit an der Dekarbonisierung Früchte trägt. Die erneuten Förderzusagen der EU sowie der BAFA bestätigen die Bedeutung unseres Projekts und motivieren uns, die Umsetzung mit voller Kraft fortzusetzen, zum Wohle der Bevölkerung."

Seit über fünf Jahren arbeiten die Projektpartner an dem Vorhaben. Die Planung sieht vor, die Grenze zwischen Zgorzelec und dem Erzeugungsstandort Görlitz Königshufen mit einer 3,8 Kilometer langen Leitung zu überwinden. Auch die vier einzelnen Fernwärmegebiete in Görlitz sollen zusammengeschlossen werden, so dass insgesamt eine zwölf Kilometer lange Verbindungsleitung entsteht. Das schafft nicht nur Synergien, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Kunden: Entlang der geplanten Fernwärmetrasse können neue Häuser an das Fernwärmenetz angeschlossen und damit alte Heizungsanlagen durch moderne, klimaneutrale Erzeugungstechnologien ersetzt werden. Auf beiden Seiten der Neiße werden an unterschiedlichen Standorten neue Anlagen gebaut, die Wärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen. Die damit einhergehende Einsparung liegt bei knapp 50.000 Tonnen CO2 im Jahr. Die Wärme wird zukünftig mittels Solarthermie mit saisonaler Speicherung, Wärmerückgewinnung aus Seewasser und Abwasser, Biomassekessel sowie Abwärme und Power-to-Heat-Anlage erzeugt. Die einzelnen Technologien werden so miteinander vernetzt, dass sie sich optimal ergänzen und eine ganzjährig stabile, grenzüberschreitende, klimaneutrale Wärmeversorgung gewährleisten.

Nach der Konzeptphase beginnt nun die Bauphase: Die beteiligten Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung und der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in der deutsch-polnischen Grenzregion. In diesem Jahr wurde bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht – „Im Sommer haben wir mit dem Bau unserer Biomasseanlage, und somit der Dekarbonisierung unserer Wärme begonnen“, so Grzegorz Bicki, Geschäftsführer von SEC Zgorzelec Sp.z.o.o.. Auf deutscher Seite wird im Frühjahr der erste Bauabschnitt starten: der erste von insgesamt zwölf geplanten Kilometern des grenzüberschreitenden Wärmenetzes.

Rund 30 hochspezialisierte Fachkräfte aus verschiedenen Ländern bringen ihre vielfältigen Kompetenzen ein und arbeiten mit vereinten Kräften an der Realisierung dieses zukunftsweisenden Vorhabens. Diese internationale Zusammenarbeit spiegelt den europäischen Geist des Projekts wider und wird international gewürdigt. Bei den diesjährigen "Veolia Innovation and Development Days" in Brüssel wurde das Projekt UNITED HEAT mit dem begehrten Award in der Kategorie "External Partnership on Innovative Topic" ausgezeichnet.

Michel Cunnac, Leiter des Geschäftsbereichs Wasser/Energie bei Veolia Deutschland, hatte die Ehre, den Award stellvertretend für das gesamte Projektteam entgegenzunehmen und am 2. Dezember in Görlitz feierlich an die Projektgruppe zu übergeben – ein besonderer Moment für alle Beteiligten. „Vor allem die länderübergreifende Zusammenarbeit macht UNITED HEAT zu etwas Besonderem: ein einzigartiges Beispiel für europäische Kooperation im Energiesektor. Hinzu kommt die intelligente Kombination von zukunftsweisenden, replizierbaren erneuerbaren Technologien“, so Michel Cunnac.

Im Rahmen des Termins im Görlitzer Rathaus am 2. Dezember wurde ein weiterer bedeutender Meilenstein erreicht: Beide Unternehmen unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Gründung eines Joint-Ventures. Diese Gesellschaft soll die grenzüberschreitende Leitung bauen und betreiben. „UNITED HEAT zeigt eindrucksvoll, wie partnerschaftliche Zusammenarbeit in Europa über Landesgrenzen hinweg zu wegweisenden Ergebnissen führt. Das Projekt setzt Maßstäbe, wie eine kundenorientierte CO2-reduzierte Energieversorgung umgesetzt werden kann und wird als europäisches Leuchtturmprojekt Vorbild für viele weitere Initiativen sein.““, so Marten Bunnemann, CEO von E.ON Energy Infrastructure Solutions. In den nächsten Wochen wird dieses Vorhaben noch intensiv auf Machbarkeit geprüft. Unterschiedliche Gesetzeslagen, Regulierungen, sowie kartellrechtliche Aspekte müssen genau analysiert werden. Doch mit der Unterzeichnung des Dokuments betonen alle Partner wieder ihre enge Partnerschaft.

Stefan Grützmacher, CEO der Veolia Holding Deutschland GmbH lobte das Engagement aller Projektbeteiligten: „UNITED HEAT ist nicht nur ein Paradebeispiel für Veolias GreenUP-Strategie, sondern ist die praktische Umsetzung des innovativen neuen Angebotes “Ecothermal Grid” von Veolia, das auf einem umfassenden Ansatz für eine klimaneutrale städtische Wärmeversorgung durch die Dekarbonisierung bestehender Netze und den Aufbau neuer Fernwärmeinfrastrukturen basiert. Es steht symbolisch für das, was möglich wird, wenn Städte, Länder und Unternehmen gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten.“

Mit dem Projekt UNITED HEAT nehmen beide Städte und ihre Fernwärmeversorger eine Vorreiterrolle in Europa ein. „Mit der wegweisenden Entscheidung im Jahr 2020, uns gemeinsam auf den Weg zu einer grenzüberschreitenden Fernwärmeversorgung zu machen, haben wir als Europastadt Görlitz/Zgorzelec eine Pionierrolle übernommen, von der unsere Bürger auf beiden Seiten der Neiße profitieren“, so Rafal Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec.

United Heat: Unterzeichnung der Absichtserklärung für die Gründung einer Joint Venture

Unterzeichnung der Absichtserklärung für die Gründung einer Joint Venture.

v.l.n.r.: Peter Starre - Stellv. Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Görlitz AG; Octavian Ursu – Oberbürgermeister der Stadt Görlitz; Matthias Block – Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Görlitz AG; Jörn-Erik Mantz – Vorstandsvorsitzender der E.ON Energy Infrastructure Solutions Polska Sp. z o.o.; Rafal Gronicz - Bürgermeister der Stadt Zgorzelec; Adam Palacz – Stellv. Vorstandsvorsitzender der E.ON Energy Infrastructure Solutions Polska Sp. z o.o.

Foto: Nikolai Schmidt

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