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Das erste Energieeffizienz-Quartier für die Industrie

SWG haben die Erzeugeranlagen im Görlitzer Bombardierwerk erfolgreich umgestellt / Moderne Mikro-Gasturbine eingebaut

Mit einem innovativen Konzept für die Wärme- und Stromversorgung im Görlitzer Werk der Bombardier Transportation GmbH & Co. KG hat die Stadtwerke Görlitz AG (SWG) die Weichen in Richtung Zukunft gestellt.

„Wir sind sehr stolz, dieses Projekt in den vergangenen Monaten so erfolgreich und ohne nennenswerte Beeinträchtigung für unseren Kunden realisiert zu haben. Bombardier verfügt nunmehr über eine leistungsfähige und moderne Anlage zur Dampferzeugung und damit optimale Produktionsbedingungen – gekoppelt mit innovativer Technologie für die Strom- und Wärme-Erzeugung", sagt Matthias Block, Vorstandsvorsitzender der SWG AG. Mehr noch: „Wir haben in Zusammenarbeit mit Bombardier ein erstes Energieeffizienz-Quartier im Industriebereich (EEQ 3-Ind.) geschaffen", freut sich Block.

In der Ausschreibung hatten die SWG angekündigt, ihr umfangreiches Know-how auf dem Gebiet der Kraft-Wärme-Kopplung in dieses Projekt einbringen zu wollen. Damit bestand das Ziel nicht allein darin, die notwendige Wärmemenge in Form von Dampf zur Verfügung zu stellen; gleichzeitig erzeugt die Mikro-Gasturbine Strom, den Bombardier im eigenen Werk einsetzt.

Hartmut Petermann, Bereichsleiter Erzeugungsanlagen bei den SWG: „Wir brauchten für diese Maßnahme eine kompakte, leistungsstarke Turbine, die uns die nötigen Temperaturen liefern konnte." Bei einem Hersteller aus den USA wurden die SWG fündig. Die Anlage überzeugte nicht allein mit ihren technischen Parametern, sie verfügte auch über die erforderlichen Abmessungen, inklusive Gewicht. All das musste den begrenzten räumlichen Bedingungen bei Bombardier entsprechen. „Wir hätten hier keine herkömmliche Anlage aufstellen können", verweist Petermann zusätzlich auf die statischen Gegebenheiten.

Die Abgase, die normalerweise über den Schornstein in die Atmosphäre abgegeben werden, werden nach dem SWG-Ansatz dem Spezialbrenner eines Kessels zugeführt und hier nochmals verbrannt. „Mit diesem Verbrennungsprozess erzeugen wir den für die Produktion benötigten Dampf", schildert Petermann. Und dank Kraft-Wärme-Kopplung, mit der die SWG seit Anfang der 90er-Jahre Erfahrung haben, auch Strom. Der wird direkt im Werk verbraucht und versetzt Bombardier somit in die Lage, einen Teil des Strombedarfs durch diese Erzeugungsanlage direkt am Standort decken zu können. Entsprechend geringer ist jener Anteil, den man am Markt beziehen muss.

In den vergangenen Monaten bauten die SWG das bestehende Heizwerk zu einem Heizkraftwerk um, wie Petermann die Maßnahme gern beschreibt. Zwei der drei bestehenden Kessel wurden durch moderne Dampferzeugungsanlagen ersetzt, während einer mit der Mikro-Gasturbine gekoppelt ist. Die Mikro-Gasturbine spart 691 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Ein nicht unbedeutender Beitrag zum Klimaschutz, den Bombardier und die Stadtwerke Görlitz damit leisten. Mit dieser Einsparung kann man mit einem PKW ca. 85 mal um die Erde fahren (etwa 3,46 Millionen km).

Im Oktober 2014 hatte Bombardier das Projekt ausgeschrieben und sich am Ende für die SWG entschieden. Die Stadtwerke überzeugten mit ihrem ganzheitlichen Konzept für die Themen Dampf, Wärme und Strom. Das bestehende, im Betrieb befindliche Heizwerk mit drei Dampfkesseln, die in der Stunde jeweils bis zu zehn Tonnen Dampf erzeugen konnten, wurde zunächst durch die SWG übernommen und weiter betrieben. Zwei dieser Kessel sind mittlerweile ersetzt worden, ein dritter wurde erhalten und kann sowohl mit Gas als auch mit Öl befeuert werden. Das bot nicht nur während des Umbaus bei gleichzeitiger Produktion ein Höchstmaß an Sicherheit und Flexibilität, sondern auch jetzt noch. Die Anlagen waren seit über 20 Jahren in Betrieb.

Carsten Liebig, stellvertretender General Manager bei Bombardier Transportation: „Mit dem modernen Heizhaus mit Kraft-Wärme-Kopplung können wir die Wärmeversorgung künftig individuell an unsere Produktionsprozesse anpassen und gleichzeitig umweltfreundlicher gestalten. Hinzu kommt die Erzeugung von Strom, den wir in unserem Werk nutzen können und so Kosten sparen".

Ende November 2015 absolvierten die SWG schließlich die Leistungsfahrt des neuen Heizkraftwerkes. Im Oktober 2015 wurde die Anlage in Betrieb genommen, die Hauptarbeit in den Monaten Juli, August, September erbracht; in dieser Zeit besteht naturgemäß der geringste Wärmebedarf. Petermann lobt die „sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit" aller am Projekt Beteiligten. Dazu zählt er neben dem Kunden Bombardier, die beauftragten Firmen sowie Behörden und Planer und nicht zuletzt die Mitarbeiter der SWG.

Matthias Block ist froh, dass man mit dieser Millioneninvestition im Bombardierwerk erneut unter Beweis stellen konnte, dass sich die Stadtwerke Görlitz sich nicht damit begnügen, nur die Energie zu liefern. „Wir sind in der Lage, zukunftsfähige Konzepte zu erarbeiten und zur größten Zufriedenheit unserer Auftraggeber zu realisieren."

Die Idee hinter Energie Effizienz Quartieren (EEQ):

An Standorten, wo viele Gebäude auf engem Raum stehen, können diese zentral von einer sehr effizienten Energiezentrale Aus versorgt werden. Die EEQ werden genau auf den Energiebedarf des Kunden zugeschnitten. Dabei kommen mehrere Technologien zum Einsatz, die im Zusammenspiel einen hohen Effizienzgrad ermöglichen. Diese hochinnovative Erzeugungsanlage wird möglichst nah an den Kundne platziert, die Übertragungswege dadurch kurz gehalten und Energieverluste somit vermieden. Seit 2012 versorgt die SWG AG umweltfreundlich Kommunen, Geschäftskunden und nun auch Industrie mit dieser innovativen dezentralen Energieversorgung.

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