Energiemarktkrise

Liebe Kunden,
die Energiemarktkrise trifft uns in Deutschland nun mit voller Wucht und wir als Energieversorger befinden uns mittendrin. Wir müssen sehr genau jede Entwicklung beobachten und unser Handeln danach ausrichten. Neben den wirtschaftlichen Risiken und Mehrbelastungen, sowohl für unsere Kunden als auch für uns als Energieversorger, nimmt das Thema „Versorgungssicherheit“ stark an Bedeutung zu. So ist es nicht überraschend, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima am 23. Juni die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen hat.

Wir wissen, dass unsere Kunden teilweise verunsichert sind. Aus diesem Grund haben wir Ihnen hier alle relevanten Informationen zur Energiemarktkrise zur Verfügung gestellt. Haben Sie Fragen oder benötigen Sie unsere Unterstützung? Wir sind für Sie da! Bitte zögern Sie nicht, mit uns ins Gespräch zu kommen.

Wir sind Ihre Stadtwerke Görlitz, hier vor Ort, auch in Krisenzeiten!

Ihr Matthias Block
Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Görlitz AG

Wir haben Ihnen eine Auswahl an Themen zusammengestellt, die für Sie interessant sein könnten:

Energiespartipps

Hier finden Sie hilfreiche Tipps um Energie zu sparen.

Notfallplan

Aktuelle Informationen zur Ausrufung der Alarmstufe Gas.

Fragen & Antworten

Hier finden Sie unser FAQ zum Thema Energiemarktkrise.

In eine Solaranlage investieren?

Ist eine Solaranlage sinnvoll für mich? Wir beleuchten das Thema genauer.

Abschläge anpassen

Passen Sie hier Ihre Abschläge für Strom und Gas ganz einfach an.

Entlastungsmaßnahmen

Informationen zu den staatlichen Entlastungsmaßnahmen.


Die Energiemarktkrise und deren Folgen 
Ein Interview mit Vertriebsleiter Sacha Caron

Jeder spürt es mittlerweile. In der Energiebranche sind seit Monaten turbulente Zeiten angebrochen, man spricht von einer Energiemarktkrise. Wir haben Sacha Caron, den Vertriebsleiter und Prokuristen der Stadtwerke Görlitz, im Interview, und widmen uns der aktuellen Lage auf dem Energiemarkt und dessen Auswirkungen für den hiesigen Energieversorger Stadtwerke Görlitz AG.

 

  • Herr Caron, bevor wir uns der Energiemarktkrise widmen. In Ihrem Team wird Energie für die Strom- und Gaskunden der Stadtwerke beschafft. Wie funktioniert eigentlich Energiebeschaffung?

    Im Grunde genommen ist Energiebeschaffung wie Aktienhandel. Am Tag der Beschaffung sichern wir uns an der Energiebörse die benötigte Menge zu einem gewissen Preis, und zu dem Preis bekommen wir die Energiemenge zugesichert. Dabei unterscheiden wir zwischen „Spotmarkt“, wo Energie maximal 24 Stunden vor Lieferung gekauft wird, und „Terminmarkt“, wo sogar mehrere Jahre im Voraus Energie beschafft werden kann. Die Strategie in der Beschaffung liegt darin, dass wir den gesamten Energiebedarf unserer Kunden zu dem möglichst geringsten Preis an der Börse einkaufen.

  • Wie hat sich der Energiemarkt in den letzten Monaten verändert und was sind die Gründe dafür?

    In den letzten Monaten sind die Preise auf dem Energiemarkt explodiert. Wir haben in kürzester Zeit einen nie zuvor dagewesenen Preisanstieg beobachten müssen. In Zahlen ausgedrückt: die Preise haben sich bis zum 4. Quartal 2021 verachtfacht. So wurde eine Kilowattstunde Gas seit 2016 im Schnitt bei 1,7 Cent gehandelt, in der Spitze im Dezember 2021 wurde untertätig für das Lieferjahr 2022 sogar bis zu 14 Cent hierfür verlangt. Dieses hohe Preisniveau ist bis jetzt geblieben. Grund für diesen drastischen Preisanstieg ist die aktuell sehr angespannte geopolitische Lage.

  • Sie sprechen immer von Erdgas, warum sind dann auch die Preise für Strom gestiegen?

    Strom ist eine Sekundärenergie. Um Strom zu produzieren braucht man, neben erneuerbaren Energiequellen, einen Brennstoff wie Erdgas oder Kohle. Steigt der Preis des Brennstoffes, so steigt in der Regel auch der Strompreis.

  • Was bedeutet das alles konkret für Ihre Kunden?

    Bisher profitieren unsere Kunden von unserer langfristigen Beschaffungsstrategie. Wir haben einen Großteil der benötigten Energie für unsere Kunden bereits vor der Krise am Terminmarkt günstig eingekauft. Dadurch konnten wir die extremen Preissteigerungen der letzten Monate an der Börse für unsere Kunden abmildern. Zwar mussten auch wir die Preise erhöhen, doch wir sind weit von der Verachtfachung entfernt, die wir an der Energiebörse sehen. Aber umso länger die Preise auf diesem hohen Preisniveau bleiben, umso mehr schwindet unser Beschaffungsvorteil der letzten Jahre, denn wir müssen jetzt Energie für die Zukunft teuer einkaufen und sind somit gezwungen, die Preise an unsere Kunden weiterzugeben.

  • Was sind die aktuellen Herausforderungen für die Stadtwerke Görlitz bzw. die Gastochter die Gasversorgung Görlitz?

    Wir haben aktuell zwei unternehmerische Herausforderungen: zum einen ein wirtschaftliches Risiko. Wir müssen Energie jetzt teuer einkaufen, bekommen sie aber erst zu einem späteren Zeitpunkt von unseren Kunden bezahlt. Das bedeutet für die SWG immense Herausforderungen in der Liquidität. Zudem ist der Markt aktuell sehr volatil und der Energiehandel teils nur eingeschränkt möglich. Die zweite Herausforderung besteht aufgrund der geopolitischen Lage in der Versorgungssicherheit. Wir wissen nicht, ob wir in den nächsten Monaten weiterhin genug Erdgas geliefert bekommen und bereiten uns deshalb auf mögliche kurzfristige Einschränkungen vor.

  • Thema Versorgungssicherheit: muss ich mir als Privatkunde sorgen machen, dass der Gashahn zugedreht wird?

    Russland ist ein großer Gaslieferant für Deutschland. Sollten die Gaslieferungen eingestellt werden, besteht die Gefahr, dass es zu Belieferungsengpässen kommt. Aus diesem Grund arbeitet derzeit die Bundesregierung an einem Notfallplan für die Gasversorgung in Deutschland. Haushaltskunden sowie kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser, gelten jedoch als geschützte Gruppen. Das heißt, es werden dafür entsprechende Mengen gesichert und zur Verfügung gestellt.

  • Zum Abschluss: welchen Ausblick können Sie Ihren Kunden geben?

    Wir können auf jeden Fall sagen, dass in der aktuellen Situation die Entscheidung der Stadt Görlitz, klimaneutral bis 2030 zu werden, die richtige war. Klimaneutrale Energieversorgung spielt jetzt eine wichtige Rolle wie nie zuvor. Man macht sich dadurch unabhängig von fossilen Energieträgern. Abschließend kann ich nur sagen: In jeder Krisensituation werden der Zusammenhalt und die Innovationskraft auf allen Ebenen nur stärker. Man ist gezwungen, langfristig gute Konzepte zu finden, um die Energieversorgung in Deutschland auf andere Füße zu stellen. Dies unterstützen und fördern wir bei der SWG zu 100 Prozent.

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