Privatkunden
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Nahwärmequartier in der Innenstadt wächst

Heute wurde das Energie Effizienz Quartier 1+ (EEQ1+) der Stadtwerke Görlitz AG im ehemaligen Güterbahnhof und der jetzigen Waldorfschule eingeweiht. Damit setzt das Unternehmen einen weiteren Meilenstein in Sachen effizienter dezentraler Energieversorgung und Nachhaltigkeit.

  • vlnr: Oberbürgermeister Octavian Ursu, Ronald Engler (Projektverantwortlicher bei der SWG AG) und Matthias Block Vorstandsvorsitzender der SWG AG stehen vor dem Eingang des neuen EEQ1+ auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs.

Mit freundlicher Unterstützung: 

Bereits seit 2012 verfolgt die Stadtwerke Görlitz AG (SWG) das EEQ-Konzept in Görlitz. Das Besondere daran ist, dass zahlreiche Kunden in einer sogenannten Nahwärmeinsel auf kurzen Wegen mit Wärme versorgt werden können. Dadurch werden Wärmeverluste vermieden und die Versorgung kann effizienter betrieben werden. Dies ist umweltschonend und leistet einen deutlichen Beitrag zur CO2 Einsparung.

Im Versorgungsbereich Bahnhofstraße deckt das bestehende Energie Effizienz Quartier 1 (EEQ1) bereits einen wesentlichen Teil der Wärmeversorgung ab. Der Bedarf in dem Gebiet wurde aber größer und für weitere Kunden reichen die Leistungskapazitäten nicht. „Aus diesem Grund haben wir uns zu einem Ausbau des Quartiers Bahnhofstraße im Stadtentwicklungsgebiet „Brautwiesenbogen“ entschieden“, berichtet Ronald Engler, Referent Anlagentechnik bei der SWG und verantwortlich für dieses Projekt.

Der Standort für die neue Energiewärmezentrale war recht schnell gefunden. „Im Rahmen des EFRE Förderprogrammes (Europäische Fond für regionale Entwicklung) und dem Stadtentwicklungsprojekt Brautwiesenbogen/Sonnenschiene, erfolgte bereits der Ausbau der alten Güterabfertigung zur Freien Waldorfschule „Jakob Böhme“. Wir wurden uns mit dem Eigentümer der Waldorfschule sowie der Stadt Görlitz einig, dass dieser Standort für das EEQ1+ sehr gut geeignet ist und haben die Räumlichkeiten von der Waldorfschule gepachtet“, erklärt Engler.

Besonderheiten im EEQ1+

Im Jahr 2019 begann der Bau der erweiterten Energiezentrale und war bis Ende 2020 abgeschlossen. Seit Ende Oktober 2020 versorgt die neue Anlage, bestehend aus einem BHKW (212 kW th. / 140 kW el.), einem Pelletkessel (400 kW), einem Gas-Brennwertkessel (906 kW) sowie einer Solarthermieanlage (240 kW) die Waldorfschule mit Wärme und Strom. Dieser Standort und das EEQ1+ unterscheidet sich anlagentechnisch zu seinem „großen Bruder“ dem EEQ1 mit der Solarthermieanlage, welche auf dem Dach des ehemaligen Güterbahnhofs installiert wurde. Somit kann zusätzlich erneuerbare Energie ins Netz eingespeist werden.

Das EEQ1+ ist an das zentrale Leitsystem der Stadtwerk Görlitz angeschlossen und somit reglungstechnisch mit dem bestehenden EEQ1 verbunden. Damit können entsprechend des Wärmebedarfs im Nahwärmenetz die einzelnen Erzeugeranlagen der beiden Energiezentralen abgestimmt geregelt werden und das gesamte Quartier Bahnhofstraße/Salomonstraße/Leipziger Straße/Gobbinstraße mit Wärme versorgen. Die Verknüpfung der beiden Zentralen zu einem intelligenten Nahwärmenetz ermöglicht Optimierungen zur Steigerung des regenerativen Anteils der Wärmeerzeugung und verbessert zusätzlich die Versorgungssicherheit. So kann beispielsweise die Solarthermieanlage auf dem Dach der Waldorfschule einerseits in den Übergangszeiten direkt den Wärmebedarf der Waldorfschule decken und in den Sommermonaten für die Grundlast des angeschlossenen Nahwärmenetzes genutzt werden.

Erhebliche CO2 Einsparung

Mit dem Einsatz von jetzt 2 Pelletkesseln und 2 BHKW’s im EEQ1 und im EEQ1+, konnte der Beitrag zur Energieeffizienz wesentlich erhöht und der CO2-Ausstoß weiterhin verringert werden. Mit beiden Anlagen sparen die SWG rund 1275 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Ein wesentlicher Aspekt, der ein klar formuliertes globales Klimaschutzziel ist und im Sinne der Stadt Görlitz und deren Bewohner/-innen zu einem lebenswerten innerstädtischen Umfeld beiträgt.

Was dieses Nahwärmegebiet weiterhin so interessant macht, sei der „besonders gute Primärenergiefaktor“. Der liegt nun bei 0,52. Es ist eine Kennziffer für den Primärenergiebedarf; er beschreibt den Energiegehalt des Rohstoffes von seiner Gewinnung über Transport, Weiterverarbeitung bis zur Lieferung an den Verbraucher. Je niedriger der Faktor ausfällt, umso besser für die Energiebilanz. Umso weniger muss der Kunde zum Beispiel in Wärmedämmung investieren. „Von Vorteil sei dies, so Engler, vor allem bei denkmalgeschützter Bausubstanz, die in diesem Görlitzer Nahwärmegebiet häufig vorkomme.“

Durch potentiell und bereits vertraglich neu gebundene Kunden erhöht sich die Anschlussleistung dieses Gebietes von jetzt 1.500 kW auf ca. 4.000 kW erheblich. Das Polizeirevier Görlitz/Gobbinstraße, die advita Plfegedienst GmbH auf der Bahnhofstraße, die Waldorfschule sowie mehre Mehrfamilienhäuser in dem Nahwärmequartier werden mit dieser umweltschonenden Nahwärme bereits beliefert. Darüber hinaus bietet die SWG als Full-Service-Partner den Kunden weitere attraktive Dienstleitungen wie schnelles glasfaser-basiertes Internet und Abrechnungsdienstleistungen als Komplettpaket an.

 „Weitere Neuanschlüsse sind schon in Planung und wir freuen uns über das Kundeninteresse zu der Art von Wärmebelieferung, berichtet der Projektverantwortliche und ergänzt abschließend: das Interesse ist ein klares Zeichen der Görlitzer, in Sachen umweltfreundliche Energieversorgung.“

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