Privatkunden
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SWG versorgt Kunden mit Wärme aus der JVA

Im Oktober 2014 wollen die Stadtwerke mit ihrem zweiten Energie-Effizienz-Quartier ans Netz gehen. Die neue Energieanlage steht unter besonderem Schutz.

Das Thema „Nachhaltigkeit" ist in aller Munde. Zahlreiche Berichterstattungen über den Klimawandel oder CO2-Fußabdrücke haben nochmal verdeutlicht, wie wichtig ein Umdenken bei dem Umgang mit den natürlichen Ressourcen unserer Erde ist. Auch in Görlitz nimmt man dieses Thema sehr ernst. Die Stadt Görlitz veröffentlichte dazu Anfang des Jahres ihr „Gesamtkonzept für die energietische Sanierung der Görlitz Kernstadt". Unter anderem regt dieses Konzept die Bildung von Stadtquartieren, mit der Zielstellung diese zentral energetisch zu versorgen, an.

Nach der Premiere im Jahr 2012 nehmen die Görlitzer Stadtwerke ab Oktober 2014 ein weiteres Energie-Effizienz-Quartier (EEQ) ans Netz. Das Besondere am EEQ-Konzept ist, dass zahlreiche Kunden auf kurzen Wegen mit Wärme versorgt werden können. Dadurch werden Wärmeverluste vermieden, und die Versorgung kann effizienter betrieben werden. Voraussetzung für die Errichtung einer solchen Anlage ist die Schaffung von so genannten Nahwärmegebieten mit einem möglichst hohen Wärmebedarf.
So versorgt das EEQ1 an der Salomonstraße unter anderem Kunden wie das Landratsamt oder den Görlitzer Bahnhof.

Für ihr zweites Energie-Effizienz-Quartier haben die Stadtwerke einen ungewöhnlichen Ort, mitten in der Görlitzer Innenstadt gefunden: „Wir wollen künftig aus der Justizvollzugsanstalt mehrere Großkunden mit Wärme versorgen" teilt Stefan Richter, Projektverantwortlicher bei der SWG mit.

Wie es dazu kam, kann der Projektleiter erklären: „Auf der Suche nach einem Gebiet mit einer hohen Wärmedichte sind wir schnell auf den Bereich zwischen Demianiplatz und Berliner Straße aufmerksam geworden, wo sich große Wärmeabnehmer wie die JVA, die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien oder das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke befinden. Damit ist die Voraussetzung für die Schaffung einer weiteren Nahwärmeinsel gegeben." Nach ersten Kontaktaufnahmen mit den potenziellen Kunden stellte die SWG schnell fest, dass das Interesse groß war. „Viele Kunden stehen kurz vor einer notwendigen Erneuerung ihrer Heizanlagen, da konnten wir mit unserem EEQ-Konzept überzeugen" fügt Richter hinzu. Da sich die JVA genau zwischen den Gebäuden der Stadtwerke und Sparkasse befand, zeichnete sie sich schnell als idealer Standort für die neue Energieanlage aus.

Hartmut Petermann, Bereichsleiter Erzeugungsanlagen hat die neue Anlage mit konzipiert und kann diese mit einfachen Worten beschreiben: „Für das EEQ2 setzen wir auf die Vorteile der umweltfreundlichen Kraftwärmekopplung, mit der gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme, und der effizienten Brennwerttechnik." Ein BHKW-Modul und zwei Erdgasbrennwertkessel werden somit künftig alle Kunden des EEQ2 versorgen. „Insgesamt wird die neue Anlage eine thermische Leistung von 2022 KW und eine elektrische Leistung von 140 KW haben„ so Petermann.

Von dieser Umstellung auf eine moderne Technologie profitieren nicht nur die Kunden selbst, sondern auch die Umwelt. „Bisher wurde die Heizanlage der JVA aus dem Jahr 1994 mit Heizöl betrieben. Mit der Umstellung von Erdöl auf Erdgas können alleine hier jährlich erhebliche Mengen an CO2 eingespart werden. 250 Tonnen laut ersten Berechnungen" erklärt Petermann.

Damit unterstützen die Görlitzer Stadtwerke mit ihren Kunden das energetische Gesamtkonzept des Freistaats Sachsen, der nicht nur die CO2 Emissionen reduzieren will, sondern auch einer Erhöhung des Anteils der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Stromerzeugung von 20 Prozent im Jahr 2006 auf 30 Prozent im Jahr 2020 vorsieht. In Görlitz stammten 2012 bereits über 40 Prozent des eingesetzten Stroms aus KWK-Anlagen.

Für das Betreiben der Anlagen setzen die Stadtwerke auf ihre jahrelange Erfahrung mit den eingesetzten Technologien. Nur eins ist hier neu für die SWG: während des Aufbaus der sich in der JVA befindenden Anlagen, müssen die Stadtwerker immer ihre Ausweise vorlegen.

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